Alessa ruft zu der Blogparade „Komfortzone verlassen – wie das meine persönliche Entwicklung vorangebracht hat“ auf. Das ist ein wundervolles Thema, welches auch gerade gut passt, deswegen greife ich es auf.
Manchmal ist es ganz schön schwer, die Komfortzone zu verlassen. Und es gibt natürlich auch bei mir Dinge, die ich (noch) nicht angegangen bin, weil der innere Bodyguard mich zurückhält. 🙂 Grundsätzlich versuche ich aber immer wieder mit kleinen (und manchmal auch großen) Dingen aus der Komfortzone herauszutreten. Ich bezeichne es immer als „Challenges“, die ich mir selbst stelle. Manchmal klappt es und manchmal nicht. 🙂
Ich stelle aber auch fest, dass es durchaus wieder Rückschritte geben kann. Etwa, wenn man in einem bestimmten Bereich die Komfortzone verlassen hat und sich dann nicht mehr mit dem Thema befasst. Die Hürde ist irgendwann wieder genauso groß, wie beim ersten Mal.
Kleine Auswahl der Challenges, die ich mir selbst stelle, um die Komfortzone zu verlassen
Leitern am Berg
Vor einiger Zeit stellte ich einmal fest, dass ich ein Problem mit Leitern an Wanderwegen habe. Das hat mich überrascht, hatte ich doch zu dem Zeitpunkt schon den einen oder anderen Klettersteig auf meiner To-Do-Liste stehen. So begann ich also, mir immer mal wieder bewusst Wege mit Leitern auszusuchen, um das zu trainieren. Das klappte auch ganz gut. Ich handelte einfach nach dem Motto: „Egal, was ich sehe: Ich steige sofort hinauf/hinunter!“ Das funktionierte sogar schon bei sehr großen Leitern.
Vor ein paar Wochen auf dem Rabenacksteig kapitulierte ich jedoch das erste Mal seit langem wieder. Ich wusste schon, dass es an einer Stelle über Bügel am Fels auf eine rund 10 m hohe Leiter geht. Ich kam um die Ecke, sah nur, wie steil das Stahlband abfällt und sagte: „Wenn da ne Leiter ist, gehe ich da nicht runter!“ Und damit war der Pott auch zu! Ich konnte da nicht runtersteigen. Am Ende verbrachte ich eine Pause mit wunderbarem Ausblick. 😀 Anschließend kletterte ich über alle Schikanen, die ich schon hinter mich gebracht hatte, zurück.
Was die Ursache für diese Blockade ist, kann ich nicht sagen. Ich habe dazu aber auch noch nicht gearbeitet. 🙂 Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, jemals ein negatives Erlebnis mit Höhe oder Leitern gehabt zu haben. Ich weiß aber, dass ich vor ein paar Jahren schon mal einen Kletterkurs an der Kampenwand am Chiemsee gemacht habe. Dort hatte ich ebenfalls ein riesiges Problem mit dem „aus der Höhe wieder absteigen“. Früher war das nicht so…
PS: Auf die Idee, dass ich mir in diesem Moment z. B. mit der Integrierung eines Glaubenssatzes selbst hätte helfen können, bin ich gar nicht gekommen. 😀 („Et hätt noch immer jot jejange“ oder so 😉 )
Aber: Ich komme wieder!
Komfortzone verlassen: Alleine Wandern (Mehrtagestouren)
Im Sommer 2019 unternahm ich mit einer Gruppe eine (geführte) Alpenüberquerung. Das war ziemlich aufregend! Auch war es das erste Mal, dass ich nur mit einem Rucksack unterwegs war und das acht Tage lang. Für mich Grund genug dem im Folgesommer nachzueifern und so wanderte ich ganz alleine die 196 km des RheinBurgenWegs. Zehn Tage dauerte dies und so sehr ich mich auch freute, genauso sehr gab es auch Ängste. Plötzlich hatte ich Angst, dass ich das alles gar nicht schaffe. Wenn mir was passiert, weiß doch niemand wo genau ich bin. Was ist mit Tierbegegnungen? (Die hatte ich dann auch tatsächlich. Zwei scheinbar herrenlose Hunde, die mich auf einem Pfad „stellten“.) Auch so total blödsinnige Ängste kommen plötzlich hoch: Was ist, wenn das mit der (vorab gebuchten) Unterkunft am Abend nicht klappt?
Aber: Alle Ängste legen sich auch in den ersten Tagen wieder. Und da ich wusste, wie man sich gegenüber Wildschweinen oder Wölfen zu verhalten hat, konnte ich auch mit den Hunden umgehen – wo auch immer sie herkamen. Frei nach dem Motto: Das Universum gibt dir nichts, was du nicht händeln kannst!
Tatsächlich ist es aber so, dass man so eine Mehrtagestour nicht dauernd macht. Und so brauchte es schon mehrere davon, bis ich auch nach längerer Pause relativ entspannt losging. 🙂
Coaching-Ausbildung
Im Februar 2024 begann ich die Ausbildung zum VAK- und Impuls-Coach. Und auch diese Coaching-Ausbildung liegt in vielerlei Hinsicht komplett außerhalb meiner Komfortzone. Die größte Herausforderung ist tatsächlich, dass ich nicht nur lerne, wie man coacht. Ziel der Ausbildung ist es auch, die eigenen Themen zu klären. Und ich kann sagen: Das ist kein Spaziergang!
Es erfordert wirklich Mut und absolute Ehrlichkeit zu sich selbst. Vor allem am Anfang war der Fluchtreflex sehr groß. Diesem zu widerstehen und sich auf die Prozesse einzulassen, fiel mir schwer. Aber: Den meisten anderen Anfängern ging es genauso. 🙂 Mit der Zeit wird es aber leichter und plötzlich stellt man Dinge fest. 🙂 In Situationen etwa, in denen ich normalerweise nach (undienlichem) „Schema A“ reagieren würde, setze ich plötzlich automatisch eine klare Grenze. Da lege ich z. B. nach einem Telefonat auf und denke plötzlich: „Habe ich das jetzt wirklich gesagt?“. Wohl wissend, dass ich vor 6 Monaten noch ganz anders reagiert hätte. Oder das tiefe Wissen, dass ich nur wachse und neue Erfahrungen mache, wenn ich die Komfortzone verlasse und dass das Leben immer für mich spielt.
Das sind nur ein paar Dinge von vielen. Veränderung geschieht halt nicht über Nacht, sie braucht Zeit. 🙂
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